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Dadurch wird in einer kritischen Phase der Druck vom Fighter Command genommen, und die Deutschen greifen ein Ziel an der Grenz der Reichweite ihre Geleitschutzes an. Am 07. September erfolgt der erste große Tagesangriff auf London mit 300 Bombern und 600 Jägern. Die Angriffe kulminieren am 15. September in einer Luftschlacht, die von den Briten noch heute als Battle of Britain Day gefeiert wird.
In 2 Grossangriffen beanspruchen die Briten, 175 deutsche Flugzeuge abgeschossen zu haben. Die Deutschen verlieren 56, die Briten 26 Flugzeuge.
 
Die nahenden Herbststürme und der Misserfolg der Luftwaffe erzwangen, die Invasion aufzugeben, und Hitler plante bereits das Unternehmen Barbarossa: der Überfall auf die Sowjetunion. Die Luftangriffe auf England gingen jedoch bis Mai 1941, überwiegend bei Nacht, weiter. Ziel war das britische Industriepotential. Der verheerendste  Angriff richtete sich in der Nacht des 14. auf den 15. November gegen ein Zentrum der britischen Flugmotorenindustrie: Coventry.
 
Am 14. November 1940 um 15 Uhr entschlüsselt Bletchley Park einen deutschen Funkspruch, der besagt dass die Luftwaffe einen Grossangriff auf Coventry vorbereitet. Wing Commander Winter-Botham, der Leiter des Projekts Ultra, lässt bei Churchill nachfragen, ob die Zivilbevölkerung Coventrys evakuiert werden soll.
Der Premierminister lehnt ab, da er befürchtet, dass dies den Deutschen offenbaren würde, dass die Briten ihren Funkverkehr mitlesen können.
Das Geheimnis von Ultra muss gewahrt bleiben.  (Der moderne Stand der Geschichtsforschung bezweifelt den hohen Kenntnisstand der Briten bezüglich des geplanten Angriffes auf Coventry gemäss der Darstellung Winter-Bothams. Aber als fiktives Fallbeispiel ist es einfach zu gut. Wie hätten Sie entschieden als Premierminister, wäre es so gewesen? Darum ist hier Erwähnung geschehen.) Die Luftwaffe gab in ihrem Funkverkehr Decknamen für das Angriffsziel vor. Birmingham war "Bild". Liverpool war "Liebe". Das Ziel für diesen Angriff, Deckname "Monscheinsonate", war "Korn". Da es keine Großstadt mit "Ko" am Anfang in Großbritannien gibt, standen die Briten erst mal vor einem Rätsel. Erst durch den Angriff wurde klar, das "Korn" für Coventry stand.
 
Die Angriffsbedingungen sind günstig: Windstille und Vollmond erleichtern die Navigation, die Pfadfinderkampfgruppe 100, welche mit X Geräten nach dem Knickebeinverfahren das Ziel ansteuern, sorgen für eine präzise Zielmarkierung des Stadtkerns, und da Coventry nur ca. 400 km von den deutschen Bomberbasen entfernt liegt, können viele der 449 deutschen Bomber zweimal eingesetzt werden.
Beim Knickebeinverfahren fliegen die Bomber auf einem Funkleitstrahl, bei Schneiden eines zweiten Funkleitstrahls hört der Pilot ein akustisches Signal, das besagt das er sich über dem Ziel befindet.
 
503 Tonnen Sprengbomben und 881 Brandschüttkästen fallen auf Coventry. Die Brände können erst in der nächsten Nacht unter Kontrolle gebracht werden. 554 Einwohner Coventrys werden getötet, 865 werden verletzt.
 
Auf absehbare Zeit war das Bomber Command der Royal Air Force die einzige Waffe, mit der Churchill Deutschland treffen konnte. Solange Deutschland mit Stalin verbündet war, wirkte sich die Seeblockade der Royal Navy nicht kritisch aus, und eine Invasion des Kontinents gegen die gesammelte Macht der Wehrmacht war aussichtslos.