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Kurze Zeit später kam es wieder zu einem Putschversuch, den sogenannten Kapp-Putsch.

Im Zuge der Verkleinerung der deutschen Streitkräfte auf die vertraglich festgelegten 100.000 Mann, beauftragte Reichspräsident Friedrich Ebert die Generäle von Seeckt und von Lüttwitz, diese 100.000 Mann Reichswehr aufzubauen und die vorhandenen Freikorps aufzulösen. Von dieser Verabschiedung waren 300.000 Mann und 15.000 Offiziere betroffen. Die Mehrzahl fügte sich widerwillig, eine Minderheit war zum Widerstand entschlossen. Zu dieser gehörte die sogenannte  Brigade Erhardt, die in der Nähe der Reichshauptstadt lagerte. Zu ihnen gesellte sich ein rabiater Alldeutscher, der Generallandschaftsdirektor Kapp aus Ostpreußen.

Gemeinsam mit Erhardt entschloss sich dieser, die Brigade auf Berlin in Marsch zu setzen, die Reichsregierung zu stürzen, und sich selbst zum Reichspräsidenten zu ernennen.

Als die Brigade Erhardt am 13.März 1920 im Begriff war, in Berlin einzumarschieren, befahl Reichspräsident Ebert dem Generaloberst von Seeckt, sich den Anmarschierenden mit der Reichswehr entgegenzustellen, woraufhin dieser, der das Machtinstrument Reichswehr fest in seiner Hand hatte, kurz und knapp erklärte: „Truppe schießt nicht auf Truppe.“

So Besetzte die Brigade Erhardt am 13.März 1920 das Regierungsviertel, aus dem Reichspräsident Ebert und seine Minister erst nach Dresden, später nach Stuttgart flohen.

Wenn auch die Reichswehr keinen Widerstand leistete, so riefen doch die Gewerkschaften zum Generalstreik auf, was das öffentliche Leben lahm legte, so dass Kapp am 17.März 1920 mit seinem Latein am Ende war, Berlin geräumt wurde und Kapp selbst nach Schweden floh. Die alte Regierung übernahm wieder die Macht, und Seeckt blieb Befehlshaber der Reichswehr, die nun Nach und Nach der ausschlaggebende politische Machtfaktor in Deutschland wurde, ohne deren Zustimmung keine großen politischen Entscheidungen getroffen wurden.

Die Reichswehr, deren Chef von Seeckt die Demokratie als „wesensfremd“ empfand, begann auch mehr und mehr ein politisches Eigenleben zu entwickeln. Von Anfang an wollten sich ihre Führer nicht mit der 100.000 Mann Stärke begnügen, und so wurde eine Elite-Kader-Armee geschaffen, die an und für sich nur aus Führungs- und potentiellen Führungskräften bestand, so dass in besseren politischen Zeiten diese 100.000 Mann Armee rasch ausgebaut werden könnte. Von Anfang an war man bemüht, die vertraglichen Fesseln des Versailler Vertrages zu sprengen und zu umgehen. Geheime Verträge wurden in den 20`igern zwischen der Reichswehr und der Sowjetunion geschlossen. Deutsche Soldaten übten und erprobten sich in der Luft- und Panzerkriegsführung auf russischen Truppenübungsplätzen, alles unter größter Geheimhaltung. So hielt Deutschland nicht nur mit den anderen Nationen Schritt, sondern sollte sie schließlich sogar überflügeln.

Im Gegenzug wurden sowjetische Generalstäbler auf deutschen Kriegsschulen in die Lehren von Gneisenau, Scharnhorst, Moltke und Clausewitz eingewiesen.