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Mehrmals spielte man jetzt schon im Kreise der Generalität mit dem Gedanken, Hitler zu entmachten, bevor dieser mit seiner aggressiven Politik Deutschland ins Verhängnis zog, aber jedes Mal behielt der Führer mit seinen Entschlüssen Recht. Viele Generäle waren bestürzt, dass sie sich so oft nicht auf der Höhe der Ereignisse gezeigt hatten, und anerkannten Nach und Nach Hitlers Führerschaft an, andere, die dazu nicht bereit waren, resignierten, gegen einen Hitler, der so auf der Höhe seines politischen Erfolges war und so sehr von den Massen gestützt wurde, war nichts zu unternehmen.

Der Führer hatte den Generälen bereits am 5. November 1937 in der Reichskanzlei seine kriegerischen Absichten bekannt gegeben, unter der Einschränkung, dass mit einem großen Krieg nicht vor 1943 zu rechnen sei. Anwesende: Reichskriegsminister General von Blomberg, Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Freiherr von Fritsch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Dr. Raeder, der Generaloberst und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Göring und der Reichsminister des Auswärtigen Freiherr von Neurath.

Blomberg und Fritsch meldeten darauf hin ernste Bedenken gegen diese Politik an.

Beide wurde darauf hin Opfer einer geschickt eingefädelten Intrige: Blomberg wurde seine Verheiratung  mit einer 24-jährigen angelastet, die einmal in einer Sittensache polizeilich verhört wurde und musste seinen Abschied nehmen. Dem möglichen Nachfolger Fritsch wurde Homosexualität vorgeworfen, und auch er musste gehen. Das gab Hitler Gelegenheit die Führung mit gefügigeren Generälen umzubilden. Oberbefehlshaber des Heeres wurde Walther von Brauchitsch, Chef des OKW wurde General Wilhelm Keitel, von manchen auch als „Lakaitel“ tituliert. Insgesamt wurden 60 Generäle des Heeres oder der Luftwaffe geschasst oder auf einflusslose Posten versetzt, Göring wurde zum Feldmarschall befördert. Neuer Außenminister wurde Joachim von Ribbentrop.

Aber damit war die letzte Opposition gegen Hitler noch nicht beseitigt. Im Juli 1938 bemühte General Ludwig Beck sich darum den Oberbefehlshaber des Heeres, von Brauchitsch, zu einer gemeinsamen Erklärung gegen Hitlers Kriegspläne zu bewegen, von Brauchitsch lehnte ab und Beck reichte seinen Abschied ein. Am 27. August übergab Beck das Amt des Chefs des Generalstabs des Heeres an General der Artillerie Franz Halder, der noch am selben Tag erklärte, dass er Hitlers Kriegspläne ebenso entschieden ablehnte wie sein Vorgänger und plante mit dem Chef der Abwehr, Oberstleutnant Oster und dem General von Witzleben einen Umsturz, falls Hitler die Tschechoslowakei angreifen sollte. Doch Hitler griff nicht an, England und Frankreich gaben nach und Hitler war mächtiger denn je. Das Sudetenland, nach dem Münchner Abkommen, wurde Deutschland angegliedert. Entgegen seiner Zusage ließ Hitler am 14.03.1939 bis 15.03.1939 den Einmarsch in die Rest-Tschechei vollziehen, was die letzte Pille war, die die Westmächte schlucken wollten. 

Nach all diesen Geschehnissen hat Hitler eine gefügigere Spitze. Sein neues Ziel: Polen. Um dieses Ziel zu erreichen und Deutschland nicht der Drohung eines Zweifrontenkrieges auszusetzen, springt Hitler über seinen Schatten und präsentiert der staunenden und geschockten Welt seinen neuesten Coup: der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vom 23. August 1939. Damit hatte Hitler freie Hand gegen Polen. Zwar haben Frankreich und England eine Beistandsgarantie abgeben, falls Polen von Deutschland angegriffen werden sollte, aber Hitler rechnet fest mit einem Zurückweichen der Westmächte. Die Weichen sind gestellt.