Terrorismus - Was tun?
Terrorismus? Was ist das? Die Kampfform des Schwächeren. Gibt es nicht erst seit gestern. Zu allen Zeiten sind Unzufriedene und Schwächere in die Berge oder Wälder ausgewichen, um von dort gegen verhasste Herrschende zu kämpfen.
Zu Napoleons Zeiten kämpfte zum Beispiel die spanische Guerilla ( Guerilla = kleiner Krieg) gegen die französischen Besatzer, unterstützt von der britischen Armee unter dem Kommando von Arthur Wellesley, dem späteren Duke of Wellington.
Zu Zeiten des französischen Russlandfeldzuges 1812 kämpften im Hinterland des französischen Vormarsches russische Partisanen gegen die französische Logistik, zur Zeit des französischen Rückzuges aus Russland auch gegen die Trümmer des französischen Heeres.
Während des zweiten Weltkrieges kämpften Partisanen gegen die deutschen Besatzer, so in Frankreich die Resistance, in Jugoslawien ganze Partisanenbrigaden, später sogar Armeen unter Führung Titos, in Russland ebenfalls zahlreiche Partisanenformationen im deutschen Hinterland unter Unterstützung durch die rote Armeeführung.
In China vollzogen die Partisanen der roten kommunistischen Revolution unter Führung von Mao Tse Tung in einem langen Kampf gegen die Kuomintangführung, zwischenzeitlich mit ihnen gemeinsam den Kampf gegen die japanischen Besatzer, zum Schluss wieder gegen die Kuomintang, ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Partisanenkampfführung. Mao Tse Tung gab auch Leitlinien für eine Partisanenkriegführung heraus.
In der französischen Kolonie Indochina kämpften während des Zweiten Weltkrieges die Viet Minh unter Führung von Ho Tschi Minh gegen die Japaner, nach dem Zweiten Weltkrieges gegen die französischen Kolonialherren, was zu einer Aufspaltung der Kolonie in die Länder Laos, Kambodscha, Süd – und Nordvietnam führte.
Ho Tschi Minh in Nordvietnam versuchte das westlich orientierte Südvietnam zu besetzen. In Südvietnam kämpften die Nachfolger der Viet Minh, die Viet Cong, ihren Guerillakrieg bzw. Partisanenkampf gegen die ARVN, die südvietnamesische Armee, unterstützt von der NVA, der nordvietnamesischen Armee.
Der Nachschub für die Kämpfer in Südvietnam erfolgte über den Ho Tschi Minh Pfad, welcher durch Laos und Kambodscha verlief. Die Amerikaner wollten Südvietnam westlich orientiert erhalten, da sie nach der so genannten Domino-Theorie fürchteten das nach dem Fall Südvietnams zahlreiche weitere Länder unter kommunistische Herrschaft fallen würden.
1965 begannen die Amerikaner Südvietnam militärisch zu unterstützen. Auf den Ho Tschi Minh Pfad warfen die Amerikaner mehr Tonnen Bomben ab als auf Deutschland während des Zweiten Weltkrieges ,um den kommunistischen Nachschub zu unterbinden. Auch Nordvietnam wurde massiv bombardiert.
Jedoch wurden gegen Nordvietnam keine Bodentruppen zur Besetzung Nordvietnams eingesetzt, da dadurch evtl. China in den Krieg eingetreten wäre.
1968, nach der Tet-Offensive, begannen die Amerikaner ihre Bodentruppen nach und nach aus Südvietnam abzuziehen, und unterstützten die ARVN nur noch aus der Luft.
1975 besetzten Viet Cong und NVA Saigon ( heute Ho Tschi Minh Stadt), die Hauptstadt Südvietnams. Ein Beispiel für einen von regulären Kräften unterstützten, lang andauernden, letzten Endes erfolgreichen Partisanenkrieg.
Oder der erfolgreiche Partisanenkampf der afghanischen Mudjaheddin, von den USA mit Flugabwehrraketen vom Typ Stinger unterstützt, gegen die sowjetischen Besatzer.
Auch heute vollzieht sich ein lang andauernder, von gewissen staatlichen Organisationen unterstützter Partisanenkampf, in den Medien und von der Politik als Terrorismus bezeichneter Kampf.
Diesen großen Kampf führen die gegenreformatorischen Kräfte der Umma, der muslimischen Weltgemeinde. Ziel ist eine muslimische Gemeinde ,die so geführt und geprägt ist ,wie die gegenreformatorischen Kräfte die muslimische Urgemeinde in Medina unter Führung des Propheten Muhammads interpretieren.
Dieser Kampf ist kein rein militärischer Kampf gegen die Streitkräfte des Westens die in muslimischen Ländern operieren, sondern auch ein religiös-politischer Kampf um die Gewinnung der muslimischen Bevölkerung. Außerdem wird der Kampf gegen die Bevölkerung des „ungläubigen“ Westens geführt, teilweise zur Gewinnung von Konvertiten, teilweise durch Terroranschläge um letzten Endes den Kampf des Westens gegen den Islam zu einem Ende zu bringen. Indem die durch Terroranschläge aufgewühlte Bevölkerung zu einem Beenden der "antiislamischen" Politik ihrer gewählten Legislative zu bringen.
Al Qaida ( die Basis ) strebt eine alle muslimischen Länder und ehemals muslimischen Länder ( wie der Grossteil von Spanien ) umfassende Gemeinde als Kalifat an. Der Kalif wäre der Stellvertreter Muhammads. Alle antiwestlichen Bestrebungen in der islamischen Welt werden als Teil eines großen Dschihads gegen den Westen interpretiert.
Das Phänomen eines Partisanenkampfes (oder eines Guerillakrieges, oder des Terrorismus) ist schon von vielen Denkern oder Teilnehmenden theoretisch überdacht worden. Darum folgt nun eine Abhandlung der Theorie des Partisanenkampfes beziehungsweise der Theorie des Kampfes gegen diesen.
Vorraussetzungen und Bedingungen des Partisanenkrieges
Der traditionelle Krieg findet zwischen zwei Staaten oder Staatenallianzen statt.
Der Partisanenkrieg hat eine andere Grundlage. Seine Grundlage ist eine gesellschaftliche Spannung, ein religiös-revolutionärer Gegensatz. (heutzutage, bei dem gegenreformatorischen Bevölkerungsanteil) Bei einem traditionellen Krieg verläuft die Front vertikal. Sie trennt zwei Parteien geographisch von einander. Bei einem Partisanenkrieg verläuft die Front horizontal. Sie trennt zwei gegnerische Volksmassen voneinander.
Der Partisanenkampf, will er erfolgreich sein, benötigt bestimmte Vorraussetzungen. Eine für den Kampf geeignete Art von Bevölkerung, eine den Kampf motivierende Dynamik, und ein geeignetes Gelände. Weiträumige, dünn besiedelte Gegenden, Gebirge und ausgedehnte Wald- oder Sumpfgebiete. Gegenden die Ausweichbewegungen, Zerstreuungen und Verstecke bieten bzw. in denen man unter der Bevölkerung untertauchen kann.
In den Bevölkerungszentren oder erschlossenen Gegenden kann die bekämpfte Regierung leichter Macht ausüben. Der Kampf der Partisanen dehnt sich von der dünn besiedelten Peripherie nach und nach zu den Zentren aus. Die Partisanenpartei führt den Kampf zunächst deswegen erfolgreich, weil sie ihn nicht verliert, ihn in die Länge zieht und immer wieder Nadelstiche gegen den Gegner setzt.
Der Partisan behält dem Gegner gegenüber die Initiative indem er das Spiel bestimmt. Es gibt 2 Kampfarten, die entweder gleichzeitig oder abwechselnd angewandt werden. Der Kampf für die Gewinnung und Unterstützung der Bevölkerung, oder der Kampf gegen die Regierungsorgane oder Truppen.
Die Revolutionäre / Partisanen pfeifen – die Reaktionäre tanzen!
Ein wichtiger Schritt der Regierung im Kampf gegen die Partisanen ist es anzuerkennen dass eine fundamentale Staatskrise vorliegt, die einen Teil der Bevölkerung in Aufruhr versetzt. Die Methode „Alles ist gut und wird so bleiben weil es schon immer so war.“ reicht nicht aus. Der wesentliche Kampf findet zwar zwischen den Regierungstruppen und evtl. vorhandenen Alliierten einerseits und den Partisanen / Terroristen und ihren evtl. vorhandenen Alliierten statt, doch er geht letzten Endes um das Volk und das von ihr besiedelte Gelände.
Das Wesentliche im Kampf gegen den Terrorismus ist die geistige Auseinandersetzung mit dem Problem. Die Entwicklung und Entfaltung einer eigenen Dynamik, die die Dynamik des Gegners verkümmern und vertrocknen lässt.
Die Durchführung des Wesentlichen ermöglicht eine zweite, ebenfalls sehr wichtige Maßnahme. Der Gegner meines Gegners ist mein Freund: die Einigung, Organisation, Ausbildung, Ausrüstung und Unterstützung des reformatorisch gesinnten Teiles der Umma im Kampf gegen die Gegenreform, moralisch wirksam und wertvoll.
Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Ohne Schwert geht es nicht. Ohne Feder erst recht nicht.
Höchstes Können aber ist es, den Widerstand des Gegners ohne Kampf zu brechen.
Sun Tzu
Die Partisanenbekämpfung
„Es waren unter unseren Feinden einige Männer die unsere Gedankengänge errieten und unsere Kampfmethoden kannten. Wären es mehr gewesen, so hätten wir den Sieg nicht so oft oder so leicht errungen…“
Mao Tse Tung
„Es ist doch auch bemerkenswert zu achten, zu sehn,wie Teufel die Natur betrachten…“
Goethe, Faust II
Der Kampf gegen die Partisanen geht auf 2 entgegen gesetzten Ebenen um die Gewinnung der Bevölkerung. Nehmen wir das aktuelle Beispiel Afghanistan.
Entgegengesetzt weil die Partisanenbekämpfung die Umkehrung der Kampfmethoden der Partisanen bzw. hier der Taliban ist. Z.B. Gegenpartisanen, Jagdkommandos usw.
Der Kampf der Regierungstruppen und ihrer Alliierten geht gleichzeitig um die Gewinnung der Bevölkerung durch die Verbreitung der eigenen Dynamik und durch die Demoralisierung und Dezimierung des Gegners.
Wie bereits geschrieben ist es für die Regierung notwendig die Existenz einer fundamentalen Staatskrise anzuerkennen.
Die Taliban (Religionsstudenten) entwickeln ihre eigene Dynamik im Wesentlichen durch ihre Interpretation des Koran. Gegen die „ungläubigen“ Westler und ihre Lakaien sprich die Regierung Karzai. Unterstützt werden die Taliban durch Teile der pakistanischen Regierungsorgane, so des pakistanischen Geheimdienstes ISI. (Inter Services Intelligence)
Die Taliban rekrutieren sich hauptsächlich aus dem Volksstamm der Paschtunen. Die Paschtunen / Taliban sind auch in Pakistan zahlreich vertreten.
Pakistan unterstützt die Taliban und andere westfeindliche Organisationen indem sie sie in Pakistan weitgehend ungestört agieren lassen.
In Pakistan gibt es etwa 150 Ausbildungslager für Taliban oder Al Qaida Terroristen. Sinn und Zweck ist es zu verhindern, dass Afghanistan ein gut organisiertes Staatsgebilde wird welches dann mit dem pakistanischen Erzgegner Indien verbündet ist und damit Pakistan einkreist.
Indien ist eine Nuklearmacht. Pakistan auch. Beide Parteien befinden sich im spannungsgeladenen Zustand da beide Anspruch auf die Region Kaschmir erheben. Niemand hat vor die fragile pakistanische Regierungsorganisation so unter Druck zu setzen dass sie ihre bisherige Politik und Handlungsweise aufgibt. Niemand braucht eine in Chaos und Anarchie versinkende Nuklearmacht, und niemand braucht in Madrasas (Koranschulen) indoktrinierte und fanatisierte Al Qaida Terroristen oder Taliban die auf Atomwaffen Zugriff haben.
Wenn die NATO 2014 mit der Masse ihrer Kräfte aus Afghanistan abzieht ist nicht gerade unwahrscheinlich das die Taliban große Teile Afghanistans, wenn nicht alles beherrschen.
Der wesentliche Kampf um Herz und Verstand der Bevölkerung sollte im großen Rahmen darum gehen die verschiedenen monotheistischen (eingottgläubigen) abrahamitischen (von Abraham abstammenden) Religionen zu gegenseitiger Toleranz und Akzeptanz zu bringen. Judentum, Christentum, Islam, friedlich koexistierend, gemeinsam um die guten Dinge wetteifernd, bis zum Tage des Jüngsten Gerichts.
Der Koran ist der vom Erzengel Gabriel an Muhammad übersandte, dramatische Monolog. Gottes Monolog. Der meiner Meinung nach wichtigste Vers ist der Vers 48, Sure 5:
„Und wir haben das Buch mit der Wahrheit überbracht, das bestätigt, was von der Schrift vor ihm da war und darüber Gewissheit bringt, richte also zwischen ihnen nachdem, was Allah überbracht hat, und folge nicht ihren Neigungen, von der Wahrheit abzuweichen, die zu dir gekommen ist. Für jeden von euch haben Wir Richtlinien und eine Laufbahn bestimmt. Und wenn Allah gewollt hätte, hätte Er euch zu einer einzigen Gemeinde gemacht. Er wollte euch aber in alledem, was Er euch gegeben hat auf die Probe stellen. Darum sollt ihr um die guten Dinge wetteifern. Zu Allah werdet ihr allesamt zurückkehren, und dort wird Er euch kundtun, worüber ihr uneins waret.“
Oder Vers 62, Sure 2: „Wahrlich, diejenigen, die glauben, und die Juden, die Christen und die Sabäer (Johanneschristen),wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt und Gutes tut – diese haben ihren Lohn bei ihrem Herrn und sie werden weder Angst haben noch werden sie traurig sein.“
Die versöhnlichen Verse des Koran müssen verbreitet werden. Und Juden oder Christen sind bei Muslimen eher angesehen als Atheisten. Auch wer nicht an Gott glaubt sollte sehen das breite Teile unserer Verfassungen und Verhaltensmuster von unseren Schriften (Tora oder Evangelium) positiv beeinflusst sind und sollte der Religion positiv gegenüberstehen.
Das Streben nach der perfekten Welt. Versuche das Unmögliche und das Mögliche wird möglich.
Zur Methode der Partisanenbekämpfung:
Erster Grundsatz: Koordinierung der religiös-politischen Maßnahmen mit den militärischen Maßnahmen.
Zweiter Grundsatz: Einteilung in Etappen.
Dritter Grundsatz: Zügiges Vorgehen vom Zentrum zur Perpherie.
Vierter Grundsatz: Ständige Beunruhigung des Gegners.
Fünfter Grundsatz: Entfaltung eigener Dynamik zur Erkämpfung der Initiative.
Zum ersten Grundsatz siehe oben.
Zum zweiten Grundsatz: Einteilung in Etappen:
1. Sicherung der Basis.
2. Ausbau der Basis.
3. Angliederung von Gebieten.
4. Zusammenfügung der Gebiete.
5. Einengung des Gegners.
6. Vernichtung des Gegners.
Zum dritten Grundsatz: Zügiges Vorgehen vom Zentrum zur Peripherie:
Zügig bedeutet hier kein bestimmtes Tempo, sondern das richtige Tempo des Vorgehens, den Takt, das Vorgehen ohne Tempo-Verlust in der Abstellung religiös-politischer Maßnahmen auf militärische und umgekehrt. Das Säubern bestimmter Gebiete von Partisanen ohne den anschließenden „Anbau“ der Bevölkerung dieses Gebietes ist nutzlos, da die Partisanen wieder kommen werden. In der von den Partisanen befreiten Gegend muss ein überzeugtes, ziviles Meldenetz erschafft werden damit man weiß wo was passiert.
Zum vierten Grundsatz: Beunruhigung des Gegners:
Man bekämpft den Gegner nicht nur mit regulärer Truppe militärisch, sondern auch mit einem zivilen Meldenetz, einem zivilen Ortsschutz, mit Agenten in der gegnerischen Organisation, mit Gegenpartisanen, mit religiös-politischer eigener Dynamik.
Durch das richtige „zügige“ Vorgehen erzielt man noch einen wichtigen psychologischen Aspekt gegenüber den Partisanen:
Nichts kann Partisanen mehr beeindrucken als das unaufhaltsame, durch nichts in seiner Richtung abzubiegende und mit der zermalmenden Kraft einer Dampfwalze langsam auf sie zukommende Ungeheuer folgerichtiger Planung.
Wenn Du den Gegner und Dich selbst kennst, brauchst Du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten.
Sun Tzu
Der Kampf kann lang sein, er kann hart sein, das wirft die Partisanen nicht um.
Gerade in der durch nichts zu erschütternden Folgerichtigkeit des Handelns, welche in der Einhaltung der Etappen, in der Einhaltung der Tempi, in der unbeirrbaren Korrektur von Fehlern und der durch nichts wegzuleugnenden Tatsache des endgültigen Verlustes angegliederter Gebiete zum Ausdruck kommt, erlebt der Partisan einen seelischen Schock, dem er nichts entgegen zusetzen hat.
Wovor haben islamistische Terroristen am meisten Angst? Davor, nicht gottgefällig zu agieren.
Fünfter Grundsatz: Einengung des Gegners: Der ständige Verlust von Bevölkerung und Gegend.
Sechster Grundsatz: Vernichtung des Gegners: Erfolgt sobald der Gegner mangels Raum einer offenen militärischen Auseinandersetzung nicht mehr ausweichen kann.
Rein militärisch lässt sich das Problem nicht lösen. Wir leben im Zeitalter der Globalisierung. Moralisch rhetorisch wertvolle Botschaften können binnen kurzer Zeit weit verbreitet werden. Zum Kampf gegen den Terrorismus ist die geistige Auseinandersetzung mit dem Problem wesentlich. Den Krieg nicht gewinnen durch Erschlagen des Gegners, sondern durch Überzeugen.
Hoffnung ist die leise Stimme, die flüstert "Vielleicht", selbst wenn der Rest der Welt "Nein" zu schreien scheint.
Die Lösung der Aufgabe liegt nicht nahe. Sie erfordert den Schweiß der Besten!