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Des weiteren durchschaute die RAF nun die deutsche Abfangtaktik des Himmelbettsystems. Bisher wurde die Kammhuberlinie über Stunden verteilt an verschiedenen Punkten überflogen, und genau für diese Größenordnung war das System ausgelegt. Nun ging man dazu über, die Bomber in einem massiven Bomberstrom die deutsche Verteidigung punktuell zu durchbrechen zu lassen.
 
Außerdem übernahm im Februar 1942 Air Marshal Harris den Befehl über das Bomber Command, der den Ehrgeiz hatte, mit seiner Waffe allein Hitler´s Drittes Reich auf die Knie zu zwingen. Für ihn waren nicht nur Fabriken, sondern auch die Arbeiter und ihre Behausungen militärische Ziele. Die Moral der deutschen Bevölkerung sollte zerbrochen werden.
 
Die Navigationshilfe „Gee“ stand ab März zur Verfügung, und mit ihr konnten großflächige Küstenziele, sprich Städte, in mondhellen Nächten massiv getroffen werden. Im März 1942 legten 234 Bomber Teile von Lübeck in Schutt und Asche. Im darauf folgenden Monat wurde Rostock schwer getroffen.
 
Aus politischen Gründen und wegen eines Streits um Ressourcen mit den anderen Teilstreitkräften musste Harris jedoch einen noch spektakuläreren Treffer landen: Operation Millenium, der erste 1000 Bomberangriff.  Ziel: Köln, noch in der Reichweite von „Gee“. Für diese Operation zieht Harris neben allen verfügbaren Verbänden auch 500 Maschinen von den Fliegerschulen ab. Unter Verlust von 41 Maschinen fügen 1046 Bomber Köln in der Nacht des 30. Mai 1942 schwere Schäden zu. Essen und Bremen werden im Juni mit 956 und 1006 Bombern angegriffen. 
 
Ab August kann „Gee“ jedoch kaum noch genutzt werden, die Deutschen benutzen nun massenhaft das Störgerät „Heinrich“. Des weiteren werden an der Küste Frühwarngeräte installiert, mit denen die Bomber bereits beim Sammeln über England geortet werden können.
 
Zur Steigerung der Präzision setzen die Briten nun neue Geräte ein. „Oboe“ Stationen, die so genannte Pfadfinder zur Zielmarkierung mit Funkstrahlen leiteten, bis auf 350 Meter genau. Zusätzlich wurde das Bordradar H2S eingesetzt, welches dem Flugzeug markante Geländestrukturen unter ihm aufzeigte.
 
Die Suche nach neuralgischen Punkten der deutschen Rüstungsindustrie führte am 16. Mai 1943 zu einem der spektakulärsten Angriffe des Krieges: dem Angriff auf die sauerländischen Staudämme zur Unterbrechung der Wasserversorgung der Ruhrindustrie. Die Möhne- und die Edertalsperre werden zerstört, der Sorpedamm beschädigt.
 
Vom 24. Juli bis 2. August 1943 wird Hamburg angegriffen. Durch den Einsatz von „Windows“, Aluminiumstreifen zur Blendung des feindlichen Radars, wird die deutsche Verteidigung gelähmt. Am 27. Juli sind die meteorologischen Bedingungen günstig für das Bomber Command. Von den anfänglichen Versuchen, deutsche Städte mit Sprengbomben flachzulegen, ist man abgerückt. Man setzt nun auf einen Schädiger, der sich selbst vermehrt: das Feuer.