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Wie dem auch sei, die Weimarer Republik hatte ihre zweite größere Krise überstanden.

Potentieller Sprengstoff war jedoch zur Genüge vorhanden: Als der Krieg zu Ende war ächzte das Reich unter einer Inlandsverschuldung von 144 Milliarden Mark,, bestehend aus 89 Milliarden Kriegsanleihen und 55 Milliarden schwebender Schulden. Seit 1916 waren die neuen Krieganleihen weit hinter den Schatzanweisungen zurückgeblieben, so dass in immer stärkeren Maße auf Papiergeld zurückgegriffen wurde. Im September 1918 waren schon 34 Milliarden Papiergeld im Umlauf, was praktisch schon Inflation bedeutete. Millionen Bürger hatten ihre Scheine über Kriegsanleihe im Schrank und hielten sie für gutes Geld. Im Mai 1921 wurden die Forderungen der Sieger an Deutschland auf 132 Milliarden Goldmark festgesetzt. Deutschland konnte nicht nachkommen, und im Januar 1923 besetzte eine französisch- belgische Armee das  Ruhrgebiet. Ein Sturm der Entrüstung erhob sich, die Ruhrarbeiter streikten und alle Lieferungen  und Reparationen an Frankreich wurden eingestellt. Die Unterstützung der Ruhrbevölkerung kostete viel Geld, wofür wiederum nur die Notenpressen zur Verfügung standen und der Fall der Währung ins Bodenlose konnte nicht mehr gebremst werden. 1 Billion, d. h. 1000 Milliarden Mark Papiergeld, entsprachen 1 Goldmark. Im November 1923 wurde die sogenannte Rentenmark eingeführt, die 1 Billion der alten Währung entsprach.

Die Inflation vernichtete den Wohlstand breiter bürgerlicher Schichten, ob Tausendmarkscheine oder Kriegsanleihen, alles wurde wertloses Papier. Hinzu kamen unzählige Soldaten, die nun in keiner Armee mehr dienten. Ein gewaltiges Heer entwurzelter, verzweifelter, hoffnungsloser Menschen entstand, voll Wut, voll Bitterkeit, ohne Aussicht, ohne Glück und ohne Leitstern, anfällig für Extremisten jeder Schattierung.

8. November 1923. Etwa 3000 Männer sitzen im großen Saal des Bürgerbräukellers in München, um eine Rede des bayerischen Regierungschefs, Gustav von Kahr, zu hören.

Plötzlich entsteht während der Rede im Hintergrund des Saales Bewegung und mehrere Männer kommen herein. Einer springt auf einen Tisch und gibt einen Pistolenschuss in die Luft ab. Sein Haar hängt ihm schräg in die Stirn und er hat einen kleinen Bart unter der Nase.

Adolf Hitler tritt zum ersten Mal in das Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Wer ist dieser Hitler? Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Österreich in Braunau am Inn geboren. Sein Vater war ein kleiner Zollbeamter und in der Schule ragte Hitler nicht heraus Jedoch hatte er zeichnerisches Talent und bewarb sich zweimal an der Wiener Akademie der Künste, wurde jedoch zweimal abgelehnt. Als er 20 Jahre alt war, zog er nach Wien und verdingte sich unter ärmlichen Verhältnissen als Gelegenheitsarbeiter, so als Anstreicher und Postkartenverkäufer. Schon jetzt wuchs ein tiefer Groll in ihm, dass ihm der verdiente Erfolg versagt blieb, und seine Wut richtete sich gegen die Erfolgreichen, die Reichen und Begüterten, vor allem die Marxisten und die Juden. Adolf Hitler fühlte sich als Deutscher und hegte eine glühende und geradezu mystische Bewunderung für das Deutsche Volk, und zog alsbald nach Deutschland. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich freiwillig und kämpfte 4 Jahre in einem bayerischen Regiment an der Westfront. Er brachte es zwar nur zum Gefreiten, erhielt jedoch das E.K. I als Auszeichnung für Tapferkeit.