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Hitlers Weg zur Macht
Der Weg in die Katastrophe
Der Krieg
Der 20. Juli
Schlussbetrachtung
Hitlers Weg zur Macht
11.November 1918. An der Westfront schweigen die Waffen. 2 Tage vorher hatte Kaiser Wilhelm der II. seine Abdankung unterzeichnet, und war nach Holland in das Exil gegangen.
Ein verheerender, über 4 Jahre dauernder Weltkrieg hatte sein Ende gefunden.
10 Millionen Soldaten waren gefallen. Über 20 Millionen waren verwundet. Auch die Bevölkerung hatte, besonders auf dem Balkan, große Opfer bringen müssen.
Weite Landstriche Europas waren durch die Kriegshandlungen verwüstet worden, besonders in Belgien und Frankreich.
Drei große Monarchien waren zerbrochen. Am 12.November dankte Karl der I. von Habsburg ab, und Österreich wurde eine Republik. Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn zerfiel in seine Einzelteile. Kaum war Wilhelm der II. im Exil, als in Deutschland auch schon die Republik ausgerufen wurde. Am 15.März 1917 dankte Zar Nikolaus der II. ab, und Arbeiter- und Soldatenräte, die sogenannten Sowjets, setzten eine vorerst provisorische Regierung ein.
Am 7.November brach in Petrograd die bolschewistische Revolution aus, und nachdem sie die Macht ergriffen hatten, schloss das nun bolschewistische Russland am 3.März 1918 Frieden mit Deutschland, die inneren Kämpfe zwischen Rot- und Weissarmisten aber sollten noch lange weitergehen.
Zurück zu Deutschland. Nachdem am 11. November 1918 der Waffenstillstand unterzeichnet worden war, trafen sich die Siegermächte des I. Weltkrieges in Versailles, wo sie ohne Beteiligung der Geschlagenen die Friedensbedingungen aushandelten. In diesem Vertrag war von den gemäßigten Vorstellungen des US-Präsidenten Wilson wenig zu spüren, vielmehr spiegelte er den bitteren Hass der europäischen Siegermächte auf Deutschland wieder.
Seine Bedingungen:
Verlust aller deutschen Kolonien.
Verlust Elsass-Lothringens.
Abtrennung Ostpreußens vom übrigen Reich durch den Danziger Korridor.
Begrenzung des deutschen Heeres auf eine Stärke von 100.000 Mann.
Verbot der Herstellung von Panzern, Flugzeugen, schwerer Artillerie und von Kriegsschiffen über 10.000 BRT.
Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld.
Besetzung des linken Rheingebietes auf 15 Jahre durch Frankreich mit Brückenköpfen auf dem rechten Ufer.
Zahlung gewaltiger Reparationen.
Im Osten wurden die Staaten Polen, Litauen, Lettland und Estland als Puffer gegen das rote Russland geschaffen.
Das „Versailler Schanddiktat“ sorgte für bleibende Wunden, düstere Verzweiflung und tiefsitzende Rachegefühle bei der deutschen Bevölkerung. Der Vertrag ruinierte die deutsche Wirtschaft, und war eine schwere Hypothek für die junge deutsche Demokratie.
Im Jahre 1919 kam es zu schweren Unruhen im Deutschen Reich. Die rote Saat drohte auch in Deutschland aufzugehen, wie überhaupt in vielen Ländern kommunistische Bewegungen regen Zulauf hatten. Auch in Deutschland gab es Arbeiter- und Soldatenräte, und in vielen deutschen Städten kam es zu Kämpfen zwischen Kommunisten und der im März formierten Reichswehr, beziehungsweise zu Kämpfen zwischen Kommunisten und selbsternannten Freikorps aus ehemaligen, loyal zur Regierung haltenden Soldaten und Bürgerwehren. Nach und nach kehrte wieder Ruhe im Reich ein, und die roten Aufstände wurden unterdrückt, wenn auch um den Preis von einigen tausend Toten. Die junge Weimarer Republik, mit ihrem am 11.Februar 1919 zum Reichspräsidenten gewählten Friedrich Ebert an der Spitze, hatte ihre erste schwere Krise überstanden, sowie die Reichswehr ihre erste Bewährungsprobe.
Kurze Zeit später kam es wieder zu einem Putschversuch, den sogenannten Kapp-Putsch.
Im Zuge der Verkleinerung der deutschen Streitkräfte auf die vertraglich festgelegten 100.000 Mann, beauftragte Reichspräsident Friedrich Ebert die Generäle von Seeckt und von Lüttwitz, diese 100.000 Mann Reichswehr aufzubauen und die vorhandenen Freikorps aufzulösen. Von dieser Verabschiedung waren 300.000 Mann und 15.000 Offiziere betroffen. Die Mehrzahl fügte sich widerwillig, eine Minderheit war zum Widerstand entschlossen. Zu dieser gehörte die sogenannte Brigade Erhardt, die in der Nähe der Reichshauptstadt lagerte. Zu ihnen gesellte sich ein rabiater Alldeutscher, der Generallandschaftsdirektor Kapp aus Ostpreußen.
Gemeinsam mit Erhardt entschloss sich dieser, die Brigade auf Berlin in Marsch zu setzen, die Reichsregierung zu stürzen, und sich selbst zum Reichspräsidenten zu ernennen.
Als die Brigade Erhardt am 13.März 1920 im Begriff war, in Berlin einzumarschieren, befahl Reichspräsident Ebert dem Generaloberst von Seeckt, sich den Anmarschierenden mit der Reichswehr entgegenzustellen, woraufhin dieser, der das Machtinstrument Reichswehr fest in seiner Hand hatte, kurz und knapp erklärte: „Truppe schießt nicht auf Truppe.“
So Besetzte die Brigade Erhardt am 13.März 1920 das Regierungsviertel, aus dem Reichspräsident Ebert und seine Minister erst nach Dresden, später nach Stuttgart flohen.
Wenn auch die Reichswehr keinen Widerstand leistete, so riefen doch die Gewerkschaften zum Generalstreik auf, was das öffentliche Leben lahm legte, so dass Kapp am 17.März 1920 mit seinem Latein am Ende war, Berlin geräumt wurde und Kapp selbst nach Schweden floh. Die alte Regierung übernahm wieder die Macht, und Seeckt blieb Befehlshaber der Reichswehr, die nun Nach und Nach der ausschlaggebende politische Machtfaktor in Deutschland wurde, ohne deren Zustimmung keine großen politischen Entscheidungen getroffen wurden.
Die Reichswehr, deren Chef von Seeckt die Demokratie als „wesensfremd“ empfand, begann auch mehr und mehr ein politisches Eigenleben zu entwickeln. Von Anfang an wollten sich ihre Führer nicht mit der 100.000 Mann Stärke begnügen, und so wurde eine Elite-Kader-Armee geschaffen, die an und für sich nur aus Führungs- und potentiellen Führungskräften bestand, so dass in besseren politischen Zeiten diese 100.000 Mann Armee rasch ausgebaut werden könnte. Von Anfang an war man bemüht, die vertraglichen Fesseln des Versailler Vertrages zu sprengen und zu umgehen. Geheime Verträge wurden in den 20`igern zwischen der Reichswehr und der Sowjetunion geschlossen. Deutsche Soldaten übten und erprobten sich in der Luft- und Panzerkriegsführung auf russischen Truppenübungsplätzen, alles unter größter Geheimhaltung. So hielt Deutschland nicht nur mit den anderen Nationen Schritt, sondern sollte sie schließlich sogar überflügeln.
Im Gegenzug wurden sowjetische Generalstäbler auf deutschen Kriegsschulen in die Lehren von Gneisenau, Scharnhorst, Moltke und Clausewitz eingewiesen.
Wie dem auch sei, die Weimarer Republik hatte ihre zweite größere Krise überstanden.
Potentieller Sprengstoff war jedoch zur Genüge vorhanden: Als der Krieg zu Ende war ächzte das Reich unter einer Inlandsverschuldung von 144 Milliarden Mark,, bestehend aus 89 Milliarden Kriegsanleihen und 55 Milliarden schwebender Schulden. Seit 1916 waren die neuen Krieganleihen weit hinter den Schatzanweisungen zurückgeblieben, so dass in immer stärkeren Maße auf Papiergeld zurückgegriffen wurde. Im September 1918 waren schon 34 Milliarden Papiergeld im Umlauf, was praktisch schon Inflation bedeutete. Millionen Bürger hatten ihre Scheine über Kriegsanleihe im Schrank und hielten sie für gutes Geld. Im Mai 1921 wurden die Forderungen der Sieger an Deutschland auf 132 Milliarden Goldmark festgesetzt. Deutschland konnte nicht nachkommen, und im Januar 1923 besetzte eine französisch- belgische Armee das Ruhrgebiet. Ein Sturm der Entrüstung erhob sich, die Ruhrarbeiter streikten und alle Lieferungen und Reparationen an Frankreich wurden eingestellt. Die Unterstützung der Ruhrbevölkerung kostete viel Geld, wofür wiederum nur die Notenpressen zur Verfügung standen und der Fall der Währung ins Bodenlose konnte nicht mehr gebremst werden. 1 Billion, d. h. 1000 Milliarden Mark Papiergeld, entsprachen 1 Goldmark. Im November 1923 wurde die sogenannte Rentenmark eingeführt, die 1 Billion der alten Währung entsprach.
Die Inflation vernichtete den Wohlstand breiter bürgerlicher Schichten, ob Tausendmarkscheine oder Kriegsanleihen, alles wurde wertloses Papier. Hinzu kamen unzählige Soldaten, die nun in keiner Armee mehr dienten. Ein gewaltiges Heer entwurzelter, verzweifelter, hoffnungsloser Menschen entstand, voll Wut, voll Bitterkeit, ohne Aussicht, ohne Glück und ohne Leitstern, anfällig für Extremisten jeder Schattierung.
8. November 1923. Etwa 3000 Männer sitzen im großen Saal des Bürgerbräukellers in München, um eine Rede des bayerischen Regierungschefs, Gustav von Kahr, zu hören.
Plötzlich entsteht während der Rede im Hintergrund des Saales Bewegung und mehrere Männer kommen herein. Einer springt auf einen Tisch und gibt einen Pistolenschuss in die Luft ab. Sein Haar hängt ihm schräg in die Stirn und er hat einen kleinen Bart unter der Nase.
Adolf Hitler tritt zum ersten Mal in das Rampenlicht der Öffentlichkeit.
Wer ist dieser Hitler? Adolf Hitler wurde am 20. April 1889 in Österreich in Braunau am Inn geboren. Sein Vater war ein kleiner Zollbeamter und in der Schule ragte Hitler nicht heraus Jedoch hatte er zeichnerisches Talent und bewarb sich zweimal an der Wiener Akademie der Künste, wurde jedoch zweimal abgelehnt. Als er 20 Jahre alt war, zog er nach Wien und verdingte sich unter ärmlichen Verhältnissen als Gelegenheitsarbeiter, so als Anstreicher und Postkartenverkäufer. Schon jetzt wuchs ein tiefer Groll in ihm, dass ihm der verdiente Erfolg versagt blieb, und seine Wut richtete sich gegen die Erfolgreichen, die Reichen und Begüterten, vor allem die Marxisten und die Juden. Adolf Hitler fühlte sich als Deutscher und hegte eine glühende und geradezu mystische Bewunderung für das Deutsche Volk, und zog alsbald nach Deutschland. Bei Kriegsausbruch 1914 meldete er sich freiwillig und kämpfte 4 Jahre in einem bayerischen Regiment an der Westfront. Er brachte es zwar nur zum Gefreiten, erhielt jedoch das E.K. I als Auszeichnung für Tapferkeit.
Im Oktober 1918 erblindete Adolf Hitler vorrübergehend durch einen Senfgasangriff bei Comines in Flandern. Den ganzen Winter 1918 lag er als Patient in einem Hospital in Pommern. Es erschien ihm unerklärlich, wie das große Deutsche Reich schließlich im November 1918 hatte besiegt werden können. Irgendwo hatte ein unglaublicher Verrat gewirkt. Schon in Wien hatte er Kontakt mit extremistisch deutsch-nationalen Kreisen gehabt, und dort schon Andeutungen über das verborgene, unterminierende Wirken einer anderen Rasse gehört, den Feinden und Aussaugern der nordischen Welt, -den Juden.
Und als er schließlich aus dem Hospital entlassen wurde, was musste er da erblicken? Die Erscheinungen der Niederlage waren furchtbar. Aus der Atmosphäre von Wahnsinn und Verzweiflung starrten ringsum die Formen der roten Revolution. Panzerwagen rasten durch die Straßen von München, und bedachten die Passanten mit Flugblättern oder Kugeln.
Plötzlich wurde alles klar: Deutschland hatte einen Dolchstoss in den Rücken erhalten, war von den Kriegsgewinnlern, den Intriganten, den Bolschewiken in ihrer verfluchten Weltverschwörung jüdischer Intellektueller niedergerissen worden. Vor sich sah er seine Aufgabe aufleuchten Deutschland von diesen Plagen zu befreien. In seinem Regiment arbeitete er nun als Spitzel und „Aufklärungsoffizier“, um Informationen über meuterische und umstürzlerische Elemente zu sammeln. Im Rahmen dieser Tätigkeit besuchte er im September 1919 die Versammlung der Deutschen Arbeiter Partei in einem Münchner Brauhaus, wo er Gleichgesinnte fand. Er trat dieser Partei bei und stieg schnell in ihr auf. Im Februar 1920 fand die erste Massenversammlung der DAP statt, und Adolf Hitler leitete diese bereits.
Die Kommunisten erkannten bald ihren Feind in ihm und versuchten seine Versammlungen zu sprengen, woraufhin er Ende 1921 seine ersten Sturmabteilungen aufstellte: die SA. Innerhalb der SA wurde eine spezielle Schutzstaffel aufgestellt, die nur zu seiner persönlichen Bewachung da war: die SS.
Der Zusammenbruch der Mark und die französische Besetzung des Ruhrgebietes trugen der, wie sie sich nun nannte, NSDAP regen Zustrom von Anhängern ein, wo sie eine Erleichterung ihres Elends in Hass, Rachsucht und Patriotismus fanden.
Nun stand dieser Hitler im Bürgerbräukeller und wollte Kahr bewegen, ihm Gefolgschaft zu leisten, um nach Bayern ganz Deutschland unter seine Macht zu zwingen. Kahr entkam und am nächsten Tag marschierte Hitler mit General Ludendorff, dem Held des I. Weltkrieges, und 3000 Mann seiner SA auf die Feldherrnhalle in München. Die Münchner Polizei zerschlug diesen Aufmarsch, Hess und Göring entkamen nach Österreich, Hitler wurde verhaftet und zu 5 Jahren Festungshaft in der Feste Landsberg verurteilt, jedoch nach 9 Monaten vorzeitig entlassen. In dieser Zeit schrieb er „Mein Kampf“.
Die Grundthesen dieses Buches sind einfach:
Der Mensch ist ein kämpfendes Tier, darum ist die Nation, als eine Gemeinschaft von Kämpfern, eine Kampfeinheit. Jeder Organismus, der den Kampf aufgibt, ist zum Sterben verurteilt. Dasselbe gilt für eine Nation oder Rasse. Die Überlebensfähigkeit einer Rasse hängt von deren Reinheit ab, deshalb ist sie von Verunreinigungen zu säubern. Die jüdische Rasse muß aufgrund ihrer Universalität pazifistisch und kosmopolitisch sein. Pazifismus jedoch ist eine Todsünde, denn er bedeutet die Kapitulation der Rasse im Existenzkampf.
Das Deutsche Volk darf nicht wieder gegen alle Feinde zugleich kämpfen, sondern muß sie einzeln schlagen. Die Kolonialpolitik der Vorkriegszeit war ein Fehler und sollte aufgegeben werden, Deutschland müsse seinen Lebensraum in Europa, und vor allem nach Osten, erweitern. Ein Zusammengehen mit der Sowjetunion gegen den Westen wäre verbrecherisch, denn das Ziel der Sowjets sei der Triumph des internationalen Judentums.
Das war der Grundbestand seiner Politik.
Als Friedrich Ebert 1925 54-jährig starb, wurde der greise Generalfeldmarschall Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt, vor allem auf Druck der rechtsgerichteten Parteien, von denen die NSDAP zu dieser Zeit noch nur eine kleine Splittergruppe war. Bei den Reichstagswahlen am 20. Mai 1928 hatte sie nur 12 Sitze. Anlässlich dieser Wahlen bildete die SPD eine Regierungskoalition mit dem Zentrum und der Demokratischen Volkspartei. Aufgrund der divergierenden Auffassungen und einer starken rechtsgerichteten Opposition waren sie jedoch nahezu regierungsunfähig, und als am „schwarzen Freitag“ im November 1929 die Börsenkurse an der New Yorker Wall Street ins Bodenlose fielen, und die Weltwirtschaftskrise mit ihrer Massenarbeitslosigkeit hereinbrach, zeigte die Regierung sich vollends überfordert ,und am 27. März 1930 trat das gesamte Kabinett zurück. Da der Reichstag aufgrund seiner Uneinigkeit keine Mehrheitsregierung bilden konnte, wurde auf Geheiß Hindenburgs ein Minderheitskabinett gegründet, dass sich nur auf seine Macht, Notverordnungen ohne parlamentarische Mehrheit zu erlassen, gründete – ein gefährlicher Schritt in Richtung Diktatur.
Als Brüning im Auftrage Hindenburgs die Notverordnungen zur Behebung der Wirtschaftskrise und Massenarbeitslosigkeit vorlegte, lehnte der Reichstag diese ab, und der Reichstag wurde aufgelöst und Neuwahlen angeordnet. Die liberalen Parteien erlitten eine Niederlage und die Nazis zogen mit 107 Sitzen in den Reichstag ein. Ende 1932 war die Zahl der Arbeitslosen auf 6.000.000 gestiegen.
Am 30. Mai 1932 wurde Reichskanzler Brüning, der 2 Jahre lang aufgrund von Notverordnungen regiert hatte, von Hindenburg entlassen, dies nicht zuletzt auf Initiative des Generals von Schleichers, der Chef des Reichswehrministeramtes war und zwar die Nazis nicht mochte, jedoch die Wehrfreudigkeit der SA und SS begrüßte. Neuer Kanzler wurde auf Vorschlag Schleichers Franz von Papen, der im äußerst rechten Zentrum angesiedelt war. Von Papen löste das Parlament auf und aus den Neuwahlen ging die NSDAP mit 230 Sitzen als stärkste Partei hervor, die SPD hatte 133 Sitze, die Kommunisten 89 Sitze.
Der Stimmenzugewinn der Kommunisten wurde von den Nazis genutzt um die rote Gefahr in den grellsten Farben an die Wand zu malen, obwohl eine rote Machtübernahme schon aufgrund der rechtsgerichteten Reichswehr nicht zu erwarten war. Hitler beanspruchte den Kanzlerposten für sich, und es gelang über Hindenburgs Sohn, Einfluss auf den greisen Reichspräsidenten zu nehmen. Am 27. Januar 1933 trat Schleicher zurück, und am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler.
Der Weg in die Katastrophe
Hitlers erster Schritt war, dass er wieder einmal den Reichstag auflöste ,und Neuwahlen ausschrieb. Der Brand des Reichstages am 27. Februar 1933 war eine wertvolle propagandistische Hilfe für die Nazis, welche die Kommunisten beschuldigten. Auf Hitlers Drängen erließ Hindenburg einen Tag später eine Notverordnung, die es ermöglichte, Staatsfeinde ohne eine innerhalb 24 Stunden erfolgende richterliche Prüfung zu verhaften.
Bei den Wahlen am 5. März 1933 erhielt Hitler 43,8 %, und bildete mit den 8 % starken Deutschnationalen eine Mehrheit. Die 81 Abgeordneten der KPD wurden nicht mehr zum Reichstag zugelassen, und die KPD verboten.
Am 23. März forderte Hitler vom Reichstag ein Ermächtigungsgesetz ,das ihm im Rahmen der Exekutive volle Handlungsfreiheit gab. Alle Parteien mit Ausnahme der SPD stimmten zu, und damit hatte sich das Parlament selbst entmachtet.
Eine exekutive Maßnahme war am 10. Mai die Verbrennung von Tausenden „entarteter“ und „undeutscher“ Bücher von Leuten wie Albert Einstein, Thomas Mann, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Erich-Maria Remarque und anderen.
Doch vielen Nazis, allen voran Ernst Röhm, waren solche und andere Maßnahmen nicht genug. Sie forderten eine „zweite Revolution“, wollten Macht von Reichswehr und Industriellen ausgeschaltet sehen, während die Reichswehr die anwachsende Macht der Nazis, allen voran der SA und ihrem kleinen disziplinierten Kern, der SS, mit Besorgnis und Argwohn betrachtete. Die SA zählte jetzt 2,5 Millionen Mitglieder und Röhm wollte aus ihr die neue, nationalsozialistische Armee machen.
Beide Parteien, Reichswehr und SA, wollten ein neues, mächtiges Deutschland, während die Reichswehr jedoch mit feudalen Traditionen der Kaiserzeit behaftet war, und eine disziplinierte Truppe darstellte, war die SA eine zum großen Teil aus Schlägern und Raufbolden bestehende Privatarmee, die mehr und mehr der Hand Hitlers zu entgleiten drohte.
Hitler musste sich entscheiden, mit wem er den weiteren Weg nach oben einschlagen wollte, mit der Reichswehr oder der SA. Er wählte die Generäle, nicht zuletzt aus Furcht vor Röhm´s Privatarmee, und auf Drängen des jetzigen Reichswehrministers ,General von Blomberg.
Am 30. Juni 1934 unternahm Hitler mit Hilfe der SS eine blutige Säuberungsaktion, die so genannte „Nacht der langen Messer“. Röhm wurde erschossen, nachdem ihn Hitler persönlich verhaftet hatte, der Reichswehrgeneral von Schleicher, der Verbindungen zur SA geknüpft hatte, wurde mit seiner Frau in seinem Haus erschossen. In ganz Deutschland wurden Hunderte von Personen, oft auch aus persönlichen Gründen, verhaftet und erschossen. Die Gesamtzahl der liquidierten Personen wird auf mehrere tausend geschätzt, und Hitler flog nach Berlin zurück, um dem außer Kontrolle geratenden Gemetzel ein Ende zu machen. Damit war der Röhm-Putsch, der gar nicht stattgefunden hatte, beendet, der Pakt der Generäle mit Hitler mit Blut besiegelt.
Die SA wurde auf den Status einer zeremoniellen Parteitruppe für feierliche Anlässe zurückgedrängt.
Am 2. August 1934 starb Paul von Hindenburg im Alter von 87 Jahren. Hitler übernahm mit Ausnahme des Titels alle Machtbefugnisse ,und ernannte sich selbst zum „Führer und Reichskanzler“. Ab sofort mussten alle Soldaten ihren Treueid nicht mehr auf das Volk oder die Verfassung, sondern ihn persönlich ablegen. Er lautete:
„Ich schwöre bei Gott diesen heiligen Eid, dass ich dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes, Adolf Hitler, dem Oberbefehlshaber der Wehrmacht, unbedingtem Gehorsam leisten werde und als tapferer Soldat bereit sein will, jederzeit für diesen Eid mein Leben einzusetzen.“
Hitler war jetzt der Alleinherrscher und ließ sich seine Macht in einem verfälschten Wahlgang, bei dem angeblich 90 % des deutschen Volkes für ihn stimmten, sanktionieren. Die Präsenz braunhemduniformierter Schläger bei den Wahllokalen genügte. Das System der Konzentrationslager für unbeliebte und politisch Andersdenkende war in vollem Betrieb. Juden, Kommunisten und Sozialdemokraten wurden gnadenlos verfolgt. Die Gestapo und der SD beschatteten und bespitzelten die Massen. Die Jugend wurde in die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädel zur Erziehung und Indoktrinierung eingereiht. Dem folgte der Arbeitsdienst und als letztendliche Stufe für die männliche Bevölkerung der Wehrdienst. Hitler´s vor dem Krieg erreichte unbestreitbare innen- und außenpolitische Erfolge machten es, zusammen mit dem Druck bei Widersetzung, leicht dem Verführer nachzugeben.
Wehrmacht, Rüstungsindustrie und RAD holten die Arbeitslosen von den Straßen, große Projekte, wie der Bau des größten und modernsten Autobahnnetzes Europas wurden in Angriff genommen.
In der Außen- und Innenpolitik geht es Schlag auf Schlag:
16. März 1935: Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht, ein offener Bruch des Versailler Vertrages, auch wenn die geheime Rüstung bereits viel früher begonnen hatte.
18. Juni 1935: Deutsch- Britischer Flottenvertrag ohne Konsultation des ehemaligen englischen Verbündeten Frankreich, in dem das Verhältnis der Stärke der deutschen zur britischen Flotte auf 35:100 festgelegt wird.
7. März 1936: Einmarsch deutscher Truppen in das entmilitarisierte Rheinland.
12. März 1938: Einmarsch deutscher Truppen in Österreich, Anschluss Österreichs und Gründung des Großdeutschen Reiches.
29. September 1938: Münchener Konferenz, Einwilligung Englands und Frankreichs in die Angliederung des Sudetenlandes an das Deutsche Reich, Hitler sagte , dies sei seine letzte territoriale Forderung in Europa, und Premierminister Chamberlain verkündete in England „Frieden für unsere Zeit“.
15. März1939: Vertragsbruch Hitlers, Besetzung der Resttschechei.
Alle diese außenpolitischen Erfolge hatte Hitler errungen, doch dies war nicht ohne Reibungen mit der Generalität vor sich gegangen.
Alle diesen großen außenpolitischen Erfolge hatten ein großes Risiko beinhaltet. Hitler bluffte, forderte, stellte die Westmächte vor vollendete Tatsachen, brach Verträge und rasselte mit dem Säbel.
Hinter all diesem stand jedoch, auch bei der Besetzung der Resttschechei, keine ausreichende militärische Stärke, mit Ausnahme der Luftwaffe. Der Aufbau der deutschen Wehrmacht war alles andere als abgeschlossen. Eine entschlossene militärische Aktion Frankreichs und Englands hätte höchstwahrscheinlich in einem deutschen Desaster geendet, und die Generäle wussten dies.
Was sie nicht wissen konnten war, dass die Westmächte brav eine bittere Pille nach der anderen schluckten, die Hitler ihnen vorsetzte, darauf bedacht, einen Krieg zu vermeiden und eine Politik des „Appeasement“, der Beschwichtigung, zu betreiben.
Mehrmals spielte man jetzt schon im Kreise der Generalität mit dem Gedanken, Hitler zu entmachten, bevor dieser mit seiner aggressiven Politik Deutschland ins Verhängnis zog, aber jedes Mal behielt der Führer mit seinen Entschlüssen Recht. Viele Generäle waren bestürzt, dass sie sich so oft nicht auf der Höhe der Ereignisse gezeigt hatten, und anerkannten Nach und Nach Hitlers Führerschaft an, andere, die dazu nicht bereit waren, resignierten, gegen einen Hitler, der so auf der Höhe seines politischen Erfolges war und so sehr von den Massen gestützt wurde, war nichts zu unternehmen.
Der Führer hatte den Generälen bereits am 5. November 1937 in der Reichskanzlei seine kriegerischen Absichten bekannt gegeben, unter der Einschränkung, dass mit einem großen Krieg nicht vor 1943 zu rechnen sei. Anwesende: Reichskriegsminister General von Blomberg, Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst Freiherr von Fritsch, der Oberbefehlshaber der Kriegsmarine Dr. Raeder, der Generaloberst und Oberbefehlshaber der Luftwaffe Göring und der Reichsminister des Auswärtigen Freiherr von Neurath.
Blomberg und Fritsch meldeten darauf hin ernste Bedenken gegen diese Politik an.
Beide wurde darauf hin Opfer einer geschickt eingefädelten Intrige: Blomberg wurde seine Verheiratung mit einer 24-jährigen angelastet, die einmal in einer Sittensache polizeilich verhört wurde und musste seinen Abschied nehmen. Dem möglichen Nachfolger Fritsch wurde Homosexualität vorgeworfen, und auch er musste gehen. Das gab Hitler Gelegenheit die Führung mit gefügigeren Generälen umzubilden. Oberbefehlshaber des Heeres wurde Walther von Brauchitsch, Chef des OKW wurde General Wilhelm Keitel, von manchen auch als „Lakaitel“ tituliert. Insgesamt wurden 60 Generäle des Heeres oder der Luftwaffe geschasst oder auf einflusslose Posten versetzt, Göring wurde zum Feldmarschall befördert. Neuer Außenminister wurde Joachim von Ribbentrop.
Aber damit war die letzte Opposition gegen Hitler noch nicht beseitigt. Im Juli 1938 bemühte General Ludwig Beck sich darum den Oberbefehlshaber des Heeres, von Brauchitsch, zu einer gemeinsamen Erklärung gegen Hitlers Kriegspläne zu bewegen, von Brauchitsch lehnte ab und Beck reichte seinen Abschied ein. Am 27. August übergab Beck das Amt des Chefs des Generalstabs des Heeres an General der Artillerie Franz Halder, der noch am selben Tag erklärte, dass er Hitlers Kriegspläne ebenso entschieden ablehnte wie sein Vorgänger und plante mit dem Chef der Abwehr, Oberstleutnant Oster und dem General von Witzleben einen Umsturz, falls Hitler die Tschechoslowakei angreifen sollte. Doch Hitler griff nicht an, England und Frankreich gaben nach und Hitler war mächtiger denn je. Das Sudetenland, nach dem Münchner Abkommen, wurde Deutschland angegliedert. Entgegen seiner Zusage ließ Hitler am 14.03.1939 bis 15.03.1939 den Einmarsch in die Rest-Tschechei vollziehen, was die letzte Pille war, die die Westmächte schlucken wollten.
Nach all diesen Geschehnissen hat Hitler eine gefügigere Spitze. Sein neues Ziel: Polen. Um dieses Ziel zu erreichen und Deutschland nicht der Drohung eines Zweifrontenkrieges auszusetzen, springt Hitler über seinen Schatten und präsentiert der staunenden und geschockten Welt seinen neuesten Coup: der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt vom 23. August 1939. Damit hatte Hitler freie Hand gegen Polen. Zwar haben Frankreich und England eine Beistandsgarantie abgeben, falls Polen von Deutschland angegriffen werden sollte, aber Hitler rechnet fest mit einem Zurückweichen der Westmächte. Die Weichen sind gestellt.
Der Krieg
1. September 1939, 4 Uhr 44. Überall an der deutsch-polnischen Grenze liegen die deutsche Sturmkompanien in ihren Stellungen. 4 Uhr 45, ein einzelnes deutsches Geschütz feuert, dann dröhnt und rauscht es überall: die Feuervorbereitung der schweren Artillerie hat begonnen. Das alte Schulschiff „Schleswig-Holstein“, vor wenigen Tagen zu einem „Freundschaftsbesuch“ in Danzig eingelaufen, nimmt die Westerplatte unter Beschuss. Der Krieg hat begonnen…
3. September 1939, Überraschung und Entsetzen in der Reichskanzlei; England und Frankreich haben Deutschland ein Ultimatum gestellt und nach Verstreichen der Frist Deutschland den Krieg erklärt. „Was nun?“ fragte Hitler, doch vorerst passierte nichts. Die Franzosen und Briten im Westen blieben still, britische Flugzeuge bombardierten Deutschland mit Flugblättern, das war es. Die Alliierten verfügten über mehr als 100 Divisionen, während die Deutschen im Westen nur über eine Handvoll Divisionen verfügten, die meisten noch in der Phase der Aufstellung und Ausrüstung. Die Masse der vollausgebildeten deutschen Divisionen waren in Polen gebunden, doch der Gegner verließ sich auf seine Maginotlinie und wartete erst einmal ab.
Binnen 1 Monats wurde Polen besiegt, und Russland und Deutschland teilten sich die Beute. Durch den Nichtangriffspakt gesichert wurde die Masse des deutschen Heeres in den Westen verlegt.
Am 9. April 1940 begann das Unternehmen „Weserübung“, die Besetzung Dänemarks und Norwegens zur Sicherung der deutschen Erzzufuhren aus dem schwedischen Kiruna. Das Unternehmen gelang, wenn auch die Kriegsmarine schwere Verluste hinnehmen musste.
Nachdem der Angriffstermin im Westen Dutzende Male von Hitler verschoben wurde begann am 10. Mai 1940 der „Fall Gelb“, der deutsche Angriff auf die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Zwar hatte Oberst Oster, Chef der deutschen Abwehr, den Angriffstermin an die Niederländer verraten, diese aber die Information nicht weitergegeben. Dank überlegener Taktik und geschickter Anlage der Operation wurde sie ein voller Erfolg, wenn auch Hitler schon jetzt in verhängnisvoller Weise in den Lauf der Operationen eingriff, indem er seine Panzerdivisionen vor Dünkirchen anhielt und damit 338.226 Soldaten, größtenteils Briten, ermöglichte über den Kanal nach England zu entkommen, wenn auch unter Zurücklassung fast allen Materials. Am 16. Juni fällt Paris, am 22. Juni kapituliert Frankreich.
Churchill jedoch, seit dem 10. Mai 1940 neuer britischer Premier, will weiterkämpfen. So geht der Krieg weiter.
Der deutsche Versuch, die Luftherrschaft über England als Vorraussetzung für eine Invasion zu erreichen, schlug fehl. Die Insel ist bis auf weiteres nicht zu erobern. So will Hitler die Bedrohung in seinem Rücken, Russland, ausschalten.
Jedoch der Feldzugsbeginn verzögerte sich, in Belgrad, das gerade 2 Tage vorher einen Pakt mit Deutschland geschlossen hatte, war es am 27. März 1941 zu einem deutschfeindlichen Putsch gekommen. Vorher hatte bereits Italien, Deutschlands Verbündeter, Griechenland angegriffen und Prügel bezogen. Diese Ereignisse bedrohte die deutsche Südostflanke und die kriegswirtschaftlich wichtigen rumänischen Ölquellen, so dass sich Hitler gezwungen sah, Jugoslawien und Griechenland in einem energischen Feldzug niederzuwerfen.
Dadurch verzögerte sich der Angriffstermin für das Unternehmen Barbarossa, den deutschen Angriff gegen Russland, um einige Wochen. Zudem wurden deutsche Kräfte nicht nur auf dem Balkan, sondern nun auch in Afrika gebunden, wo der italienische Marschall Graziani mit 200.000 Mann eine Offensive gegen 30.000 Briten gestartet hatte. Diese 200.000 Mann wurden in einem Gegenangriff der 30.000 Briten nahezu völlig aufgerieben, woraufhin Hitler sich genötigt sah, 2 deutsche Panzerdivisionen und 1 leichte Division unter Befehl von General Erwin Rommel dorthin zu senden.
Am 22. Juni 1941 begann der deutsche Angriff auf Russland und die deutschen Verbände rückten stürmisch vor. In großen Kesselschlachten wurden Millionen von Rotarmisten gefangengenommen.
Doch anstatt entschlossen auf Moskau vorzurücken, verzettelte Hitler sich auf andere Ziele und als die deutschen Verbände endlich wieder auf Moskau vorrückten, wurde ihr Vormarsch erst durch General Schlamm, dann durch General Winter gehemmt. Schließlich erlagen die ausgepumpten, dezimierten und nicht auf den Winterkrieg vorbereiteten deutschen Verbände der sowjetischen Übermacht. Sie mussten zurück, jedoch sie überstanden den Winter und die Front zerbrach nicht. Jetzt schon machte sich in großen Teilen der Generalität Zweifel und Misstrauen breit, aber die Masse glaubte weiterhin an ihren Führer.
Am 7. Dezember 1941 überfielen die Japaner Pearl Harbour und kurz darauf erklärte Hitler den USA den Krieg. Deutschland stand nun gegen das Britische Weltreich, die USA und die Sowjetunuion. Das Jahr 1942 brachte den Achsenmächten noch einige Erfolge, doch letzten Endes waren es Pyrrhussiege.
Stalingrad, El Alamein und Midway markierten die Wendepunkte in dem großen Ringen. Von nun an ging es abwärts.
Ende Januar 1943 kapitulierte Generalfeldmarschall Paulus mit 91.000 Mann in Stalingrad-dem Rest von über 250.000 Mann.
Am 13. Mai 1943 kapitulierten in Tunesien die Reste der Panzerarmee Afrika – 130.000 deutsche Soldaten gingen in Gefangenschaft.
Im Juli 1943 scheiterte die letzte deutsche Großoffensive an der Ostfront bei Kursk.
Im selben Monat landen die Alliierten in Italien. Am 4. Juni 1944 fällt Rom.
2 Tage später, am 6. Juni 1944, landen die Alliierten in der Normandie.
Die große sowjetische Sommeroffensive 1944 vernichtete nahezu die gesamte Heeresgruppe Mitte.
Da erfolgte am 20. Juli 1944 ein Attentat auf den Führer in seinem Hauptquartier, der Wolfsschanze. Doch dies waren bei weitem nicht die erste solcher Aktionen und anderer Arten des Widerstands.
Im zivilen Bereich wären da Carl-Friedrich Goerdeler, Graf von Galen und die Geschwister Scholl zu nennen. Doch es war klar, dass eine Beseitigung Hitlers nicht genügte, sondern es ein richtiger Staatsstreich sein müsste und es war klar, dass dies nicht ohne Unterstützung des Militärs ginge. Im Offizierskorps hatte sich schon seit langem eine stille Opposition gegen Hitler gebildet.
Neben Offizieren wie Keitel, Jodel und Schörner, die treu zum Führer standen, gab es auch die, die z.B. im September 1939 einen SS-Mann vor das Kriegsgericht brachten, weil dieser jüdische Zivilisten erschossen hatte, oder die, die Hitlers Kommissarbefehl ignorierten, der besagte, dass alle gefangenen Kommissare der Roten Armee zu erschießen seien. Je länger der Krieg dauerte, desto klarer wurde es, dass Deutschland ihn nicht gewinnen, und Deutschland mit Hitler in das Verderben gezogen werden würde.
Die Gruppe um Carl-Friedrich Goerdeler und Generaloberst Ludwig Beck versuchte mehrmals, für den Fall eine erfolgreichen Staatsstreichs bei den Alliierten ehrenvolle Bedingungen zu erwirken, jedoch vergeblich.
Die Alliierten hatten auf der Konferenz von Teheran, 28. November 1943, ihren Willen bekundet, den Krieg bis zur bedingungslosen Kapitulation Deutschlands fortzuführen.
Dennoch waren die Verschwörer bereit zu handeln. Mitwirkende und Mitwisser der Verschwörung waren auch solche Persönlichkeiten wie Generalfeldmarschall Erwin Rommel, GFM von Kluge, der momentane OB West, der Berliner Stadtkommandant von Hase, der Chef des Nachrichtenwesens im OKW General Fellgiebel, der zum einfachen Soldaten degradierte Generaloberst Hoepner, Polizeipräsident Graf von Helldorf und der Chef des Allgemeinen Heeresamtes im OKH, General Olbricht. Olbrichts Stabschef wurde im Oktober 1943 Oberst Claus Schenk Graf von Stauffenberg.
Für den Fall des Gelingens hatten die Verschwörer die Operation „Walküre“ vorbereitet, mit der sie die Regierungsgewalt übernehmen wollten und die führenden Köpfe des Regierungsapparates verhaftet werden sollten.
Mehrere Male versuchten die Attentäter Hitler mit Sprengsätzen zu töten und jedes Mal ging etwas schief. Einmal zündete die Bombe nicht, ein anderes Mal brach Hitler einen Besuch zu früh ab oder erschien gar nicht. 42 versuchte oder geplante aber nicht zur Ausführung gelangte Attentate zählen die Historiker. Einmal war die Operation „Walküre“ bereits angelaufen und nur im allerletzten Moment gelang es den Verschwörern die Operation abzublasen. Am 20. Juli 1944 war Claus Schenk Graf von Stauffenberg zur Lagebesprechung im Führerhauptquartier in Ostpreußen, der Wolfsschanze. In seiner Aktentasche hatte er die vom britischen SOE hergestellte, über Frankreich für die Resistance abgeworfene, in deutsche Hände gefallene Zeitbombe: eine Säureampulle würde manuell zerbrochen werden, die Säure würde binnen zehn Minuten einen Draht zerfressen, der eine Feder vor dem Entspannen wahrte, sobald die Feder freigegeben wäre würde sie einen Schlagbolzen beschleunigen, dieser würde die Zündung auslösen.
Stauffenberg stellte die Tasche in der Nähe Hitlers, angelehnt an einen schweren, großen Eichentisch ab, und verließ unter dem Vorwand telefonieren zu müssen, den Raum. Ein Oberst, der über die Tasche stolperte, stellte sie jedoch woanders hin, Hitler lehnte über den Tisch auf dem die Lagekarte lag und war mit dem Oberkörper vor dem Detonationsdruck geschützt und wurde nur leicht verletzt.
Stauffenberg gelang es das FHQ zu verlassen. Operation „Walküre“ lief an und zunächst hatten die Verschwörer etwas Erfolg und stifteten Verwirrung in Berlin, nachdem jedoch klar war, dass Hitler lebte, resignierten viele und noch im Laufe des Tages wurde der Putschversuch zerschlagen.
Nun rechnete Hitler mit den Verschwörern ab. Ca. 7000 Personen wurden festgenommen, darunter auch einige, die mit der Verschwörung nichts zu tun hatten. Zahlreiche Offiziere wurden durch einen sogenannten Ehrengerichtshof unter dem Vorsitz General Keitels aus der Wehrmacht ausgestoßen, so dass für sie nicht mehr das Kriegsgericht, sondern der Volksgerichtshof Roland Freislers zuständig war. Es wurden fast ausschließlich Todesurteile ausgesprochen. In der Strafanstalt Plötzensee wurde 89 Beteiligte des 20. Juli an Fleischerhaken aufgehängt. Dies wurde gefilmt, Hitler sah es sich an. Somit war der letzte große Versuch, Hitler zu beseitigen und Deutschland zu retten, gescheitert.
Der Zweite Weltkrieg sollte noch bis zum 8. Mai 1945 und bis zur völligen Niederlage Deutschlands weitergehen. Am 30. April 1945 beging der Führer in seinem Bunker unter der Reichskanzlei Selbstmord. Millionen Deutsche waren bereits tot. Millionen Menschen waren in den Konzentrationslagern umgekommen oder anderen Maßnahmen der "Endlösung" zum Opfer gefallen. Insgesamt kostete der Zweite Weltkrieg 60-65 Millionen Menschen das Leben.
Schlussbetrachtung:
Winston Churchill sagte über die Männer des 20. Juli:
„In Deutschland lebte eine Opposition, die durch ihre Opfer und eine entnervende internationale Politik immer schwächer wurde, aber zu dem Edelsten und Größten gehört, was in der politischen Geschichte aller Völker je hervorgebracht wurde. Diese Männer kämpften ohne Hilfe von innen und außen, einzig getrieben von der Unruhe des Gewissens. Solange sie lebten, waren sie für uns unsichtbar und unerkennbar, weil sie sich tarnen mussten. Aber an den Toten ist der Widerstand sichtbar geworden.“