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Die Beziehungen zu Frankreich und Russland waren schlecht, dennoch blieben Bündnisgespräche zwischen Deutschland und Großbritannien 1898 ohne Ergebnis.
 
Im Rahmen des deutschen Weltmachtstrebens und auf Initiative des Admirals Freiherr von Tirpitz sowie nationaler Verbände beschloss Deutschland im Jahre 1898 ein großangelegtes Flottenbauprogramm. Die Flotte sollte stark genug sein um die überseeischen Interessen Deutschlands zu schützen und für jede andere Flotte ein Risiko darzustellen. Mehr als jedes andere Land war Großbritannien auf seinen Überseehandel angewiesen. Eine Flotte die stark genug war , Großbritanniens überseeische Verbindungen  abzuschneiden, könnte die Insel aushungern.
 
Das britische Parlament einigte sich darauf, dass die britische Flotte jederzeit mindestens so stark sein müsse wie die beiden nächst großen Flotten zusammen. So legte auch Großbritannien ein großes Flottenbauprogramm auf Stapel um seine Flotte zu vergrößern. Infolge dessen kam es zu einem scharfen Wettrüsten zur See zwischen Deutschland und Großbritannien, dass die politischen Beziehungen der beiden Länder von Jahr zu Jahr verschärfte.
 
Inzwischen kam es zu einer Annäherung zwischen Großbritannien und Frankreich in kolonialen Fragen. Im Jahr 1904 anerkannten die Franzosen den britischen Anspruch auf Ägypten, während die Engländer Marokko als französisches Einflussgebiet anerkannten. Beide Nationen vereinbarten diese Absprache auch gegen den Protest anderer Nationen durchzusetzen. Diese Vereinbarung war kein Bündnisvertrag, da keines der beiden Länder sich zur Hilfeleistung im Kriegsfall verpflichtete. Diese Vereinbarung zwischen Frankreich und Großbritannien erhielt den Namen „Entente Cordiale“, was soviel wie „herzliches Einvernehmen“ bedeutet.
Nach der Aussöhnung mit Großbritannien versuchte Frankreich eine Annäherung zwischen Russland und Großbritannien herbeizuführen. 
Russland hatte seine Aufmerksamkeit eine Weile seiner Ostasienpolitik zugewandt, wo es seinen Einfluss vergrößern wollte.  Um Liautung mit dem Hafen Port Arthur kam es zu einem Interessenkonflikt mit Japan, der schließlich im russisch-japanischen Krieg 1904 mündete. Nach der russischen Niederlage in der Seeschlacht von Tsushima und der Landschlacht von Mukden gab Russland klein bei und wandte seine Aufmerksamkeit wieder der europäischen Politik zu.
Nach der Niederlage gegen Japan war Russland und angesichts des deutsch-britischen Flottenrüstens England zu einem Ausgleich beider Länder bereit.
1907 wurde Persien in einen britischen und einen russischen Einflussbereich aufgeteilt, und obwohl England den Russen in ihrer Balkanpolitik nicht entgegenkam, gestalteten sich die Beziehungen zwischen Russland, Frankreich und Großbritannien zunehmend freundlicher, und 1908 kam es zur Bildung der Triple-Entente.
 
1905 waren die Deutschen durch die französisch-britische Annäherung bereits beunruhigt. Um zu prüfen, wie weit die britische Unterstützung Frankreichs gehen würde, wählten sie Marokko als Prüfstein. Im März 1905 kam ein deutsches Kriegsschiff in den Hafen von Tanger. Kaiser Wilhelm ging an Land und hielt eine Rede, in der er sich für die Unabhängigkeit Marokkos aussprach. Dies war der Anlass für die erste Marokkokrise. Ziel der Deutschen war die Störung des französisch-britischen Einvernehmens. Darum ersuchten sie um eine Konferenz der Großmächte zur Klärung der Marokkofrage. Diese Konferenz fand 1906 im spanischen Algeciras statt. Aber nur Österreich-Ungarn unterstützte die deutsche Position. Statt die Entente zu stören, hatten die Deutschen sie nur stärker gemacht.
 
1911 kam es zur zweiten Marokkokrise. Entgegen den Vereinbarungen von Algeciras dehnten die Franzosen ihre Herrschaft in Marokko aus. Daraufhin schickte Deutschland das Kanonenboot „Panther“ nach Agadir, angeblich um deutsche Handelsinteressen zu schützen. In Wirklichkeit war diese „Kanonenbootdiplomatie“ jedoch eine Drohung gegen Frankreich. Die Entente stand jedoch wiederum zusammen und Frankreich erhielt in Marokko freie Hand,
Langsam schälten sich die Koalitionen deutlich heraus: auf der einen Seite der Dreibund zwischen Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien, auf der anderen Seite die Triple-Entene zwischen Russland, Frankreich und Großbritannien.